Großes Interess für eine Neurieder Wohnungsbau-Genossenschaft
Das Thema einer „Wohnungsbaugenossenschaft für Neuried“ findet viel Sympathie bei den Bürgerinnen und Bürgern im Ort. Dies zeichnete sich bereits in den letzten Wochen ab, als sich zahlreiche Personen auf Initiative der Ortsverbände von SPD und Bündnis 90/Die Grünen als Interessenten meldeten. Bei der Informationsveranstaltung am 29.6.2016 trafen sich nun über 80 Personen in der Aula der Grundschule, um über die konkrete Gründung einer Wogeno informiert zu werden und zu diskutieren. Es fand sich eine Gruppe engagierter Personen, die sich an der Gründung einer Wogeno aktiv beteiligen möchten. Auf dieser Basis hoffen die Veranstalter, dass das Projekt in konkrete Bahnen gelenkt werden kann.
Von der Münchner Beratungsstelle für gemeinschaftsorientiertes Wohnen „mitbauzentrale“ erläuterte Frau Natalie Schaller in ihrem Vortrag detailliert die Möglichkeiten und Voraussetzungen des genossenschaftlichen Wohnungsbaus. Dabei wurde deutlich, dass ein starkes bürgerschaftliches Engagement nötig ist, um eine Genossenschaft zu gründen. Der Aufwand jedoch lohnt sich, denn neben den Vorteilen eines gemeinsam gestalteten Hauses (Gästewohnung, Dachterasse für alle, Carsharingautos in der Tiefgarage, etc.) sind Genossenschaften ein stabiler Garant für eine langfristig niedrige Miete und bieten zudem eine attraktive und sichere Geldanlage.
Bei seinen kurzen Begrüßungsworten als Vertreter der Gemeinde erläuterte der 3. Bürgermeister Dr. Dieter Maier die Möglichkeiten für Grundstückserwerbe in Neuried zum Beispiel in der Ortsmitte oder in möglichen Wohnquartieren an der M4. Die Möglichkeit hier Grund für eine Genossenschaft zur Verfügung zu stellen wird Thema im Gemeinderat sein. Die große Beteiligung der Neurieder Bürgerinnen und Bürger sendet dafür ein starkes Signal.
Dies bestätigte auch der erste Bürgermeister Harald Zipfel, der ein paar abschließende Worte sprach, bei denen er deutlich machte, dass er persönlich die Gründung einer Genossenschaft für Neurieder Bürger sehr begrüßen würde.
Günstiger Wohnraum für Neuried
SPD und Grüne luden gemeinsam zur Veranstaltung „Günstiger Wohnraum für Neuried“ am 24.2.2016 in der Grundschulaula ein. Als Referenten geladen waren Andreas Lotte (MdL, SPD) Jürgen Mistol (MdL, Bündnis90/Die Grünen) und der Experte für genossenschaftliches Bauen, Christian Stupka (Gima). Durch den Abend führten Mechthild von der Muelbe (SPD Neuried) und Werner Schuegraf (Grüne Neuried).
v.l.n.r.: Harald Zipfel, Andreas Lotte, Mechthild von der Mülbe, Christian Stupka, Jürgen Mistol, Dieter Maier, Werner Schuegraf
nach der gemeinsamen Veranstaltung von SPD und den Grünen in Neuried
Vor den rund 40 Zuhörern skizzierte Bürgermeister Harald Zipfel einführend die schwierige Situation in Neuried: Am Rand der teuersten Stadt Deutschlands gelegen, ist hier günstiger Wohnraum kaum zu bekommen. Das trifft junge Neurieder, wie auch Familien oder Senioren, die sich teure Mieten nicht leisten können. Auch Unternehmer schlagen vermehrt Alarm, da ihre Arbeitnehmer*innen vielfach keine bezahlbare Wohnung mehr finden. „Wenn ein normales Einfamilienhaus auf dem Markt 1,2 Millionen Euro kostet, dann ist etwas nicht in Ordnung. Das kann keine Familie mehr in einem normalen Berufsleben erarbeiten.“, so Zipfel.
Gemeinden und Städte haben die Aufgabe der „Kommunalen Daseinsvorsorge“, dazu gehört auch das Schaffen von bezahlbarem Wohnraum. Lotte und Mistol wiesen darauf hin, dass viele Kommunen dieser Verantwortung bereits nachkommen, als Beispiele nannte sie München und Regensburg. In ihren Vorträgen gingen die beiden Landtagsabgeordneten auf die sozial gerechte Bodennutzung und das Münchner Projekt des konzeptionellen Wohnungsbaus ein. Dabei wird ein guter Teil des Gewinns aus der Umwandlung von Grünland in Bauland für die Bürger*innen der eigenen Gemeinde zur Verfügung gestellt. In München beispielsweise dadurch, dass ein Teil des Baulandes für Konzepte wie sozialen Wohnungsbau, Mehrgenerationenwohnen oder genossenschaftliches Wohnen reserviert wird, die für dauerhaft günstigen Wohnraum sorgen.
Mit großem Interesse verfolgten die Zuhörer die Ausführungen von Christian Stupka zum genossenschaftlichen Wohnungsbau. Diese sehr interessante Wohnform mit solidarischen Finanzierungsmodellen, die den Mietern nicht nur lebenslanges Wohnrecht mit sehr günstigen Mieten, sondern auch Planungs- und Gestaltungsmitsprache, Gemeinschaftsräume oder Gästewohnungen bietet, ließe sich auch bei den Planungen für die Neurieder Ortsmitte realisieren. Bürgermeister Zipfel signalisierte Entgegenkommen der Gemeinde. Stupka verwies als Beispiel im Würmtal auf die Planungen in der Nachbargemeinde Planegg hin und ermutigte zu bürgerschaftlichem Engagement. Rund 20 TeilnehmerInnen trugen sich spontan in eine Interessentenliste ein und wollen weiterhin über die Möglichkeiten des genossenschaftlichen Wohnens im Würmtal oder in Neuried informiert werden. Wer noch auf dieser Liste aufgenommen werden möchte kann sich melden bei:
www.gruene-ml.de/neuried oder www.spd-neuried.de
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