Klimaschutz vor Ort

Klimaschutz vor Ort – alle reden davon, wir setzen ihn um

Dieter Opatril, Grüner aus dem Ortsverband Neuried

Zu einer Infoveranstaltung zum Thema „Klimaschutz vor Ort“ luden die Neurieder GRÜNEN am Donnerstagabend in die Aula der Grundschule Neuried ein. Nach einführenden Worten durch die GRÜNEN Spitzenkandidatin und Sprecherin des Ortsverbands Corinna Pflästerer informierte Dieter Opatril, Spezialist für Verkehr, über alle Fragen rund um private und öffentliche Mobilität. Da der globale CO2-Ausstoß im Bereich Verkehr trotz aller Bemühungen noch nicht zurückgegangen ist – er befindet sich nach wie vor auf dem Stand von 1990 – muss hier dringend gehandelt werden. Auf kommunaler Ebene heißt das: den öffentlichen Personen-Nahverkehr (ÖPNV) attraktiver machen, Car-sharing auch in der Region, ausreichend breite und barrierefreie Radwege, (überdachte) Fahrradstellplätze vor allem an Knotenpunkten, Radweg nach Gauting, E-Ladestationen im Gemeindegebiet etc. All das sind Schlüsselkompetenzen der GRÜNEN, die auch in Zukunft konsequent vorangetrieben werden.

Dr. Dieter Maier, 3. Bürgermeister Neuried

Anschließend ergriff der dritte Bürgermeister für Klima und Energie, Dr. Dieter Maier, das Wort. Ausgehend von der Frage, warum Klimaschutz in Neuried so wichtig ist, sprach der promovierte Biologe zunächst über den Istzustand, kam dann aber schnell zu den Zielen bis 2050. Zwar wurde in Sachen Klimaschutz und Energiepolitik in den letzten sechs Jahren bereits viel erreicht, doch dabei soll es nicht bleiben. Bürgermeister Harald Zipfel und Dr. Dieter Maier, beide ausgewiesene Experten für erneuerbare Energien, arbeiten in Kooperation mit dem Regionalwerk Würmtal, der Bürger-Energiegenossenschaft BENG eG und der Energieagentur Ebersberg-München mit Nachdruck an der Umsetzung des erklärten Ziels: „klimaneutrales Neuried“. Durch den Anschluss an 29++, einem überregionalen Energiekonzept, dem 29 Landkreise angehören, wird über Gemeindegrenzen hinweg an zukunftsfähigen Lösungen gearbeitet. Bereits heute werden 600 Neurieder Haushalte mit eigener Energie versorgt, kommunale Neubauten werden klimafreundlich erstellt (mit Holz und R-Beton) sowie mit erneuerbarer Energie betrieben. Das gilt auch für die Sanierung bereits bestehender Gebäude. Für die Ortsmitte existiert ein Nahwärmekonzept, dem die öffentlichen Gebäude im Umkreis angeschlossen sind, das Gleiche ist für den Neurieder Innovationscampus (NIC) vorgesehen. Mit der Erzeugung eigener Energie, so Dieter Maier, kann die Gemeinde 10 Millionen Euro erwirtschaften. Warum sollte man auf teure fossile Brennstoffe setzen, wenn man Energie aus Sonne und Wind umsonst haben kann, von den Anschaffungs- und Wartungskosten der entsprechenden Anlagen einmal abgesehen. Ein Sonnenkollektor liefert ca. 50 Jahre Energie, danach kann er sortenrein recycelt werden und liefert erneut wertvolle Rohstoffe.

Wie Dieter Maier zu bedenken gab, werden nur 5 % der Energie vor Ort von der Gemeinde verbraucht, die restlichen 95 % gehen auf das Konto der Bürger. Hier kann noch viel Energie eingespart werden. Nach einem Solarpotenzialkataster gäbe es in Neuried noch zahlreiche Dächer, die sich für Kollektoren eignen würden. Da das aber nicht zuletzt eine Frage des Geldes ist, wünscht sich der dritte Bürgermeister mehr finanzielle Unterstützung von Bund und Land.

Um der weiter fortschreitenden Klimaveränderung mit Extremwetterlagen adäquat begegnen zu können, ist es wichtig entsprechende Maßnahmen zu ergreifen. Neuried ist weniger von Überschwemmungen betroffen, dafür aber von Starkregen. Damit das Wasser schnell ablaufen kann, muss auf Versiegelung möglichst verzichtet werden. Das gilt sowohl für öffentliche als auch für private Flächen. Denkbare Konzepte dazu sind begrünte Dächer, Wasserrückhaltebecken oder ein Teich in der Ortsmitte. Gegen die zunehmend heißen Sommer brauchen wir möglichst viel Grün in Form von ausgedehnten Grünzügen als Frischluftschneisen, hitzeresistenten Bäumen, begrünten Fassaden und Bannwald, den es zu schützen und zu erhalten gilt. Für all diese Maßnahmen muss die Politik den Rahmen schaffen. Und so schloss Dieter Maier seinen Vortrag mit einem dringenden Appell an die Bürger: Demokratie wirkt – Sie bekommen genau das, was Sie wählen!

Der angekündigte Referent Christian Hierneis, Vorsitzender der BN-Kreisgruppe München, Mitglied der Münchner GRÜNEN und Abgeordneter im Bayerischen Landtag, musste wegen Krankheit absagen. Dieter Maier sprang kurzfristig ein und integrierte die Präsentation von Hierneis in seinen eigenen Vortrag, was ihm virtuos gelang.

 

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