In der Gemeinderatssitzung vom 22.10.2019 folgte das gesamte Gremium – mit Ausnahme der FDP – der Argumentationslinie des gemeinsamen Antrags von GRÜNEN und SPD. Die weitere Auskiesung des Forst Kasten (Vorranggebiet 804) wurde entschieden abgelehnt. Somit sendet die Gemeinde Neuried ein starkes Signal an den Sozialausschuss der Stadt München. Dieser wird im November entscheiden, ob die Heiliggeistspital-Stiftung weiter auf Kiesabbau im Forst Kasten setzt, oder ob sie sich auf die klassische Forstwirtschaft beschränkt. Das Signal geht aber auch an den Kreistag und den Landrat, die kürzlich eine fragwürdige Entscheidung zum Kiesabbau im Würmtal getroffen hatten.
Fraktionssprecherin Birgit Zipfel stellte bei der Vorstellung des Antrags klar: „Der Klimawandel ist inzwischen auch im Würmtal real und erlebbar. Die heißen Sommer nehmen zu. Wir müssen jetzt handeln und unseren Wald als CO2 Senke und Überhitzungsschutz erhalten. Bäume senken die Temperaturen in angrenzenden dicht bebauten Wohngebieten um bis zu 5 Grad. Das kann für ältere oder erkrankte Menschen lebensrettend sein.“
Ausdrücklich bedankte sich Birgit Zipfel bei den anwesenden Bürgerinnen und Bürgern der Initiative Rettet den Neurieder Wald für ihren Einsatz: „Mit Ihren Aktionen und Ihrer Unterschriftensammlung stärken Sie uns den Rücken, bei unserem Kampf um den Erhalt des Waldes“. Auch Bürgermeister Harald Zipfel wurde gelobt: seine Bürgerinformationsveranstaltung im Mai habe dem Widerstand gegen die Rodung und Auskiesung des Bannwalds eine neue Dynamik verliehen.
In der Gesetzgebung und in der Rechtsprechung wurde die zentrale Bedeutung des Waldes für den Klimaschutz bisher leider noch nicht in angemessener Weise berücksichtigt. So ist Kiesabbau im Außenbereich grundsätzlich privilegiert, selbst wenn dafür Bannwald geopfert werden soll. Es setzt aber allmählich ein Umdenken ein. Die Lage ist so ernst, dass jetzt sogar in CDU-Kreisen über eine CO2-Steuer finanzierte Baumprämie für Waldbesitzer diskutiert wird, informierte Birgit Zipfel den Gemeinderat. Sollte eine solche Prämie umgesetzt oder ähnliche Waldfördermaßnahmen beschlossen werden, dann ist die Heiliggeistspital-Stiftung gar nicht mehr auf den Kiesabbau angewiesen. „Es darf nicht sein, dass aufgrund veralteter Gesetzgebungen, Wald im Forst Kasten im großen Umfang gerodet wird“, so Birgit Zipfel.
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