Verkehrspolitischer Abend mit Toni Hofreiter

Vorstellung der Umfrageergebnisse zur Verkehrssituation Gautinger Strasse und Möglichkeiten kommunaler Verkehrspolitik

Über 50 Neurieder trafen sich am 18.7.11 im Cafe Vor Ort, um mit dem Vorsitzenden des Verkehrsauschusses im Deutschen Bundestag, Toni Hofreiter MdB, über moderne Verkehrs- und Mobilitätskonzepte zu diskutieren. Zudem stellte der Grüne Ortsverband Neuried die Ergebnisse einer Umfrage zur Verkehrssituation an der Gautinger Straße vor.

In seinem Vortrag machte Hofreiter deutlich, dass für Orte wie Neuried Umgehungsstraßen nur dann Sinn machten, wenn gleichzeitig die ursprünglichen Durchgangsstraßen zurückgebaut würden. „Es ist ein Fehler, dass dies bei der Gautinger Straße nicht passiert ist. Mit einfachen Maßnahmen, die effektiv kontrolliert werden, kann man auch mit weniger Geld schnell zumindest schon mal etwas erreichen.“, erklärte der grüne Bundestagsabgeordnete.

Was aber wirklich gebraucht werde, sei ein Konzept der gemeinsamen Raumnutzung aller Verkehrsteilnehmer, also von Fußgängern, Radfahrern und Autofahrern. Bei einem solchen Konzept, das in Holland schon vielfach sehr erfolgreich umgesetzt worden ist, werde der Lebensraum im Ort wieder für die Menschen zurück gewonnen, und das, so Hofreiter, sei ja schließlich das eigentliche Ziel des Baus einer Umgehungsstraße.

Gemeinsame Raumnutzung (“Begegnungszone” oder “Shared Space”) verzichtet auf Schilderwälder, Bürgersteige und Fußgängerüberwege. Die maximale Geschwindigkeit der Autos reduziert sich auf 15 bis 20 km/h. Damit das gleichberechtigte Nebeneinander aller Verkehrsteilnehmer auch funktioniert, müssen bauliche Maßnahmen getroffen werden und die sind nicht umsonst zu haben. „Da muss die Gemeinde dann schon mal Geld für die Umsetzung in die Hand nehmen, aber auf halber Strecke stehen zu bleiben nach dem Bau der M4, dass macht nun wirklich gar keinen Sinn.“, so Hofreiter.

Außerdem plädierte Hofreiter für Kommunen der kurzen Wege. Anstelle von ausgelagerten Einkaufszentren sollte vielmehr das Leben wieder in den Ort zurückgeholt werden, mitsamt seiner Geschäfte und öffentlichen Räume, die zum Verweilen einladen und Schlendern, dann erledige man ganz automatisch auch wieder einiges mit dem Rad oder zu Fuß.

Dass es dringenden Bedarf gibt die Gautinger Straße endlich bürgerfreundlich umzugestalten, zeigt die Umfrage des Grünen Ortsverbandes, deren Ergebnisse zwar nicht repräsentativ, dennoch aber aussagekräftig sind. Fast keiner der Befragten ist zufrieden mit der Verkehrssituation an der Gautinger Straße. Eine deutliche Mehrheit sagt, es sei gefährlich für Kinder und Ältere die Straße zu queren. Und neun von zehn Bürgern glauben, dass die meisten Fahrzeuge zu schnell fahren.

In der anschließenden Diskussion brachten die Teilnehmer eine ganze Reihe ortskundiger und alltagserprobter konkreter Vorschläge und Kritikpunkte auf den Tisch, die z.T. auch bereits der Gemeinde gegenüber vorgebracht wurden, dort jedoch bisher auf taube Ohren stießen. So weist die Beschilderung nach Gauting aus Richtung Planegg (Höhe Haderner Weg) immer noch durch die Gautinger Strasse, die Linksabbieger aus der Münchner Strasse stehen schnell im Stau und die unübersichtliche Kreuzungssituation an der Einmündung der M4 gefährdet Radfahrer und Fußgänger auf dem Weg nach Fürstenried. Um unsere Dorfmitte wieder als Aufenthaltsraum verfügbar ließe sich eventuell mit einfachen Mitteln bereits viel erreichen, Vorschläge dazu waren die Umwidmung von zentralen Bereichen der Gautinger Strasse in eine Spielstrasse oder das anlegen mehrere Zebrastreifen. Die Intensivierung der Überwachung zu Geschwindigkeit und Durchfahrt von LKW wurde ebenso angesprochen wie eine Sperrung der Einfahrt ins Gewerbegebiet in der Fichtenstrasse.

Die Grünen Neuried nahmen die vorgebrachten Punkte als Auftrag um dazu nocheinmal bei der Gemeinde nachzufragen. Generell geht es uns darum eine dauerhafte Beteiligung der Neurieder an einem zukunftsfähigen Verkehrskonzept sicherzustellen.

 

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