Wohin mit all dem Plastik?

„Mehr Verpackungsmüll als je zuvor“ – Anfang der Woche veröffentlichte das Umweltbundesamt seine „aktuellen“ Zahlen: Im Jahre 2017 fielen allein in Deutschland 18,7 Mio. Tonnen Verpackungsmüll an, 3 % mehr als im Vorjahr. Das sind 226,5 kg pro Person. Der Anteil privater Haushalte beträgt 47 %, also knapp die Hälfte. Wiederum 50 % des ganzen Verpackungsmülls besteht aus Einwegverpackungen: ca. 10 Mio. Tonnen! Das ist all jener Plastik, der nach einer durchschnittlichen Nutzungsdauer von 10 bis 20 Minuten im Müll landet: Umverpackungen aus diversen Kunststoffen und To-Go-Becher mit und ohne Deckel. Hier beginnt die Macht des Verbrauchers! Wir entscheiden, wie viel Plastik wir kaufen und wie wir nach der Nutzung damit verfahren.

Mit ihrer Infoveranstaltung „Wohin mit all dem Plastik“ am Mittwoch, 20. 11. 19, wollten die Neurieder Grünen einerseits informieren und für das Thema sensibilisieren, andererseits aber auch Alternativen aufzeigen, die sich in den Alltag mit Beruf und Familie integrieren lassen. Dazu berichtete Maxi-Paula Schwarzbauer, Umweltreferentin beim Landesbund für Vogelschutz, umfassend und detailliert über die verschiedenen Aspekte zum Thema „Plastik“. Nach einer Einführung in die Welt des Kunststoffs ging es um Fragen des Recyclings und der Plastikvermeidung. Dabei wurde deutlich, dass die Recyclingrate wesentlich höher sein könnte, wenn nicht so viele verschiedene Kunststoffe im Umlauf wären. Vor allem Verbundstoffe wie Tetra-Pack, stark verschmutzte Plastikabfälle und schwarze Kunststoffe lassen sich nicht wiederverwerten und müssen verbrannt werden. Egal, mit welchem Kunststoff wir es zu tun haben, im Kontakt mit Nahrungsmitteln belastet er unsere Gesundheit, im Zuge der Entsorgung unsere Umwelt. Das Fazit lautet daher: Je weniger desto besser!

Begleitend zu dem Vortrag war eine kleine Ausstellung in der Aula der Neurieder Grundschule aufgebaut. Anhand von Texttafeln konnten sich die Besucher über die einzelnen Aspekte des großen Themas „Plastik“ informieren. Dabei ging es um Bioplastik, gesundheitliche Risiken, Plastik in der Landwirtschaft, in unseren Gewässern, in der Textilindustrie, in der Sortieranlage sowie um den CO2-Abdruck, der bei der Produktion und der Entsorgung von Kunststoffen entsteht – auch das ein großes Thema.

Plastik stellt aber nicht nur eine große gesellschaftliche Herausforderung bei der Produktion und der fachgerechten Entsorgung dar, es findet sich in immer größeren Mengen nahezu überall in der Natur, auch im Würmtal. Aus diesem Grund hat Dorit Zimmermann, Mitglied der Neurieder GRÜNEN, ihr Projekt Plastikpatenschaften vorgestellt. Seit Anfang des Jahres sammelt sie in regelmäßigen Abständen Plastikabfälle zwischen Neuried und Planegg: zwei riesige Säcke, die im Rahmen des Infoabends bestaunt werden durften. Ziel und Vision der Initiatorin ist es, Mitstreiter zu finden, sodass es irgendwann kein Plastik mehr auf Neurieds Wegen und Grünflächen gibt. Schön wäre es, wenn sich auch die Nachbargemeinden anschließen würden, denn einmal im Boden, kommt das Plastik nie wieder heraus!

In die Liste haben sich sieben Neurieder*innen eingetragen, die eine „Plastikpatenschaft“ für Neuried übernommen haben. Damit gibt es jetzt acht aktive Plastiksammler*innen, es dürfen aber noch viel mehr werden. Interessenten können sich bei Dorit Zimmermann melden. Die neugegründete Ortsgruppe des BUND, Würmtal Nord, hat bereits ihre Unterstützung zugesagt. Damit war der Abend ein voller Erfolg für Mensch und Natur.

 

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